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Datenschutz-Grundverordnung
Seit über einem Jahr gilt in der Europäischen Union die Datenschutz Grundverordnung.
Im Jahr 2018 tapezierte der Begriff DSGVO die Medienlandschaft. Doch so langsam verstummen die Rufe rund um das Thema Datenschutz. Dennoch stellt sich die Frage ist denn jetzt wirklich alles so schlimm gekommen, wie es von vielen befürchtet worden ist?
Aktueller Stand
Bis jetzt wurden zwar schon über 1000 Beschwerden gemäß der DSGVO in Österreich eingereicht. Es wurden jedoch nur drei Strafen mit Bußgeld verhängt. Die betroffenen Unternehmen mussten zwischen 300 und 4.800 Euro an Strafe zahlen. In Deutschland sieht die Lage etwas anders aus. Dort musste ein Unternehmen aus Baden-Württemberg im vergangenen Jahr, das bis jetzt höchste Bußgeld in Höhe von 20.000 Euro zahlen. Ein Hack hatte zum Verlust von über 300.000 Kundendaten geführt. Das Unternehmen wandte sich an die Landesdatenschutzbehörde und kooperierte mit dieser. Doch bei den Nachforschungen stellte sich – völlig unabhängig vom eigentlichen Fall – heraus, dass das Unternehmen die Passwörter seiner Kunden in einer einsehbaren Datei speicherte. Daraufhin erließ die Behörde das hohe Bußgeld.
Trotz Einführung des Gesetzes und Verhängung der ersten Strafen stehen nach wie vor viele Unternehmen noch ganz am Anfang der Umsetzung. Eine aktuelle Deloitte-Umfrage ergab, dass nur zwölf Prozent der österreichischen Unternehmen bis jetzt DSGVO-konform sind. Viele gerade kleine und mittelgroße Betriebe sehen den Arbeitsaufwand als unverhältnismäßig hoch an.
Die Verbraucher profitieren
Ein Kommentar in der Stuttgarter Zeitung verweist auf den Erfolg der Datenschutz Grundverordnung für die Verbraucher: „Insgesamt hat sich der neue Datenschutz bewährt, wobei die Verbraucher am meisten davon profitieren: Sie können leichter erfahren, wie ihre personenbezogenen Daten gespeichert und verarbeitet werden. Sind sie mit dem Anbieter oder Vertragspartner unzufrieden, können sie ihre Daten übertragen oder löschen lassen. Außerdem können sie ihre Rechte mit der neuen DSGVO leichter durchsetzen. Dass die Zahl der Beschwerden wegen Datenschutzverstößen stark gestiegen ist, ist deshalb ein gutes Zeichen.
Experten Meinungen
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz Ulrich Kelber, ist der Meinung, dass die Abneigung der Unternehmen, gegen die DSGVO, ausschließlich auf eine unzureichende Auseinandersetzung zurückzuführen ist. Würde man sich ausreichend mit dem Thema beschäftigen, lägen die Vorteile auf der Hand. Der Bitkom-Präsident Achim Berg kommentiert den aktuellen Stand bezüglich der DSGVO wie folgt: „Es geht darum, die richtige Balance zwischen Datenschutz einerseits und innovativen, datenbasierten Anwendungen andererseits zu finden“.
Doch wie könnte eine solche Balance aussehen?
In der Praxis fühlen sich viele Unternehmen von Datenschutzregeln ausgebremst. So sehen laut einer Bitkom-Umfrage unter 606 Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern 74 Prozent Datenschutzanforderungen als die größte Hürde beim Einsatz neuer Technologien.
In den kommenden Jahren werden die Rechtsprechungen strittiger Aspekte die Umsetzungsform der DSGVO konkretisieren. Der Aufwand, für die Unternehmen und die Einhaltung der Rechtsvorschriften muss langfristig auf jeden Fall sinken. In Zukunft werden immer mehr Softwareanbieter Schnittstellen anbieten, welche es ermöglichen, Daten rechtlich einwandfrei zu verarbeiten und zu löschen, sowie beides zu dokumentieren und nachzuverfolgen. Durch die Automatisierung DSGVO-relevanter Prozesse wird es dann hoffentlich auch leichter, die Vorgaben der DSGVO umzusetzen.